9. August 2007

Der Todesschuss.- Scharfschützen in der israelischen Armee




Der Todesschuss.- Scharfschützen in der israelischen Armee

Der israelischen Regisseurin Nurit Kedar gelang es für diesen Film erstmalig, mehrere Scharfschützen der israelischen Armee zu interviewen. Alle sind Reservisten und äußern sich in einer teilweise erschreckenden Coolness über ihre Macht zu töten. Die Dokumentation zeigt, wie die alltägliche brutale Gewalt die Menschen seelisch deformiert. "Der Todesschuss" wurde auf der Cologne Conference im Juni 2004 mit dem PHOENIX-Preis als bester Film der Festivalreihe Top Ten Non Fiction ausgezeichnet.

Ein Jahr lang hatte Nurit Kedar mit der israelischen Armee wegen der Drehgenehmigung verhandelt. Der Film ist konsequent subjektiv aus der Sicht der Scharfschützen gedreht, die Regisseurin enthält sich jeglichen Kommentars. Er besteht aus einer Mischung aus Interviews und Bildsequenzen, die die Soldaten bei ihren Kampfeinsätzen mit der Helmkamera selbst gedreht haben. Wie gefährlich diese Einsätze sind, wird spätestens in dem Moment deutlich, als eine Kugel aus dem Gewehr eines palästinensischen Kämpfers die Kamera trifft. Der Todesschuss (Originaltitel "One Shot"), das ist der eine Schuss, der über Leben und Tod entscheidet, eine Gewissensentscheidung, die die Schützen in Sekundenschnelle allein treffen müssen, trotz aller Befehle. Bei allen vordergründig zur Schau gestellten Allmachtsgefühlen - im Augenblick des Schießens und dem Streben nach professioneller Perfektion beim Geschäft des Tötens nagen an den Soldaten Gewissensbisse, Fragen nach Moral und Menschlichkeit ihres Handelns.

Der Film zeigt die Gratwanderung der Menschen hinter den Gewehren zwischen kaltblütigem Mord und heldenhaftem Kämpfertum - eine Parabel der unüberwindbar scheinenden Gewaltspirale auf beiden Seiten im Nahen Osten. Er läßt die Menschen zu Wort kommen, die als "Sniper" arbeiten. Sie zeigen aus einer ganz eigenen Perspektive das Leben in Israel, hinter Zäunen, Armeeposten, mit Selbstmord-Attentätern und Hunderten von Terror-Opfern.

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